Mit einem Recht auf ein Gesellschaftsjahr zur Verdopplung der Freiwilligendienste bis 2030

Freiwilligendienste sind ein Motor für die Demokratie! Sie stärken die Zivilgesellschaft und den Zusammenhalt. Denn Freiwilligendienste sind ein Gewinn hoch 3: für die Freiwilligen, die Menschen in den Einsatzstellen und die Gesellschaft.

Aktuell wird das Potential von Freiwilligendiensten nicht hinreichend ausgeschöpft. Nicht alle interessierten Menschen haben Zugang, auch fehlt es an einem attraktiven und sicher verfügbaren Angebot sowie dem Wissen darüber.

Mit unserer Vision möchten wir das ändern. Bis 2030 sind wir in der Lage, die Freiwilligendienste auf 200.000 im Jahr zu verdoppeln. Und dabei auf eine Dienstpflicht zu verzichten.

Hierfür brauchen wir folgende Änderungen:

1.
Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst

Freiwilligendienste sind im Rahmen eines Rechtsanspruchs durch den Bund zu fördern. So kann die Freiwilligkeit erhalten bleiben und können Zielgruppen erweitert werden.

Wo (junge) Menschen, Einsatzstellen und Träger sich auf den Abschluss einer Freiwilligendienst-Vereinbarung einigen, garantiert der Rechtsanspruch den Dienst.

2.
Staatlich finanziertes Freiwilligengeld auf BAföG-Niveau

Freiwilligendienste müssen für ALLE zugänglich sein. Unabhängig von der persönlichen Wohnsituation oder einer möglichen Unterstützung durch Eltern.

Deshalb ist ein den Lebensunterhalt sicherndes, vom Bund finanziertes Freiwilligengeld, dessen Betrag sich am BAföG-Höchstsatz orientiert, notwendig.

3.
Einladung und Beratung für ALLE jungen Menschen

ALLE jungen Menschen sollen eine individuelle Einladung und Einzelberatung für einen Freiwilligendienst erhalten.

So kommen die Freiwilligendienste viel stärker ins Bewusstsein der Gesellschaft. Die jungen Menschen werden angeregt, sich für ein Angebot mit Rechtsanspruch zu entscheiden.

Vision 2030
Positionspapier

Von einem Recht auf Freiwilligendienst profitieren ALLE

Mehr (junge) Menschen bekommen vielfältige praktische Einblicke und Lernmöglichkeiten, können sich beruflich orientieren und erfahren dafür Anerkennung und Wertschätzung.

Die Einsatzstellen gewinnen durch weitere Freiwillige zusätzliche Hilfskräfte, die Fachkräfte in der Arbeit mit Kindern und Lebensälteren, im Umweltschutz oder im kulturellen Bereich unterstützen, sowie häufig geeignete Nachwuchskräfte oder längerfristig Engagierte.

Das demokratische Gemeinwesen lebt von Partizipation, Mitgestaltung, Solidarität und Gemeinsinn – den Grundpfeilern der Freiwilligendienste. Nach ihrem Freiwilligendienst, ob im In- oder Ausland, bringen sich Freiwillige verstärkt in unsere Gesellschaft ein. Sie sind eine tragende Säule der Engagement- und Vereinsarbeit und stärken den Erhalt zivilgesellschaftlicher Angebote in Breite und Diversität.

Die Wirtschaft profitiert, weil junge Menschen nach einem Freiwilligendienst mit mehr Kompetenzen und Selbstorganisation in ihre Ausbildungswege starten – und Ausbildungen erwiesenermaßen seltener abbrechen.

Mögliche weitere Säulen neben den Freiwilligendiensten

Als gleichberechtigte Säulen können sich neben den Freiwilligendiensten, die Bundeswehr und weitere mögliche Akteur*innen im Rahmen der Beratung aller jungen Menschen angemessen darstellen und für ihr eigenes Angebot werben.

Das 3-Säulen-Modell als Antwort auf die Pflichtdienstdebatte

Aktivierende Einladung & Beratung im Säulen-Modell

Dieses Positionspapier ist in dienstformat- und verbändeübergreifender Zusammenarbeit (FSJ, BFD, FÖJ, IJFD, weltwärts) sowie der Bundeskoordination der Landesarbeitskreise und -arbeitsgemeinschaften entstanden und wird von folgenden Verbänden getragen: